1. FC Kaiserslautern – 96 0:4

Neustart in der zweiten Liga – nach einer deprimierenden Europameisterschaft beenden der Absteiger aus Hannover und der nach vier Jahren erstmals ohne Aufstiegshoffnungen antretende 1. FC Kaiserslautern auf dem Betzenberg die profifußballlose Zeit. Beide Mannschaften stehen mit stark verändertem Personal vor unterschiedlichen Herausforderungen: Die Pfälzer setzen ihren finanziellen Nöten die Hoffnung auf eine bessere Mannschaftsleistung entgegen und engagierten zu diesem Zweck den ehemaligen 96-Trainer Tayfun Korkut. Mit kreativer Arbeit im Scouting und im Finanzvorstand will sich der traditionsreiche Verein zumindest besser aus der Affäre ziehen als in der abgelaufenen Saison. 96 muss hingegen sofort den direkten Weg zurück ins Fußballoberhaus bewerkstelligen, will man ein ähnliches Schicksal wie das des heutigen Gegners abwenden.

  • Kaiserslautern zerpresst mit teilweise extremer Intensität und großer Aktivität auf zweite Bälle die Aufbruchsstimmung bei 96. Hannover kann die Außenverteidiger nicht hochschieben und kommt damit wie erwartet nicht klar.
  • Das Duell zwischen den aktiven Ausrichtungen mündet im steten Kampf um den zweiten Ball, bei dem beide mit dem Risiko offener Räume vor der Abwehr leben. Hannover kann diesen Punkt zusehends zu seinen Gunsten nutzen, weil die Flügelspieler etwas zentraler orientiert sind und 96 die besseren Individualisten in seinen Reihen weiß. Die Führung nach einem Konter ist dennoch eher glücklich.
  • Der Spielverlauf läuft letztlich für 96, das mit dem schnellen 2:0 durch einen Eckball den Sack nahezu zumacht. Kaiserslautern macht danach ein paar strategische Fehler, spielt zu vertikal und überspielt die eigenen Fußballer. Die Umstellung auf ein 4-4-2 weiß das etwas zu kompensieren, aber 96 schießt erst wieder ein Tor nach einer Ecke und dann nach einer schönen Sobiech-Leistung.

Grundformationen-swg

Die vorherigen Eindrücke des Gegners

(Wer sich aber nun wirklich nicht für den FCK zu erwärmen in der Lage sieht, kann diesen Abschnitt und den Link am Ende guten Gewissens überspringen. Wer sich ausschließlich für Hannover 96 interessiert und unseren Saisonvorbereitungs-Dialog noch gerne lesen möchte, klicke hier.)

Mit der Verpflichtung von Tayfun Korkut als Nachfolger von Konrad Fünfstück gelang dem 1. FC Kaiserslautern im Sommer eine kleine Überraschung, schien Korkuts Weg nach seiner Entlassung bei 96 doch eher in Richtung der ersten deutschen oder türkischen Liga zu führen. Die in Teilen des Umfelds vorherrschende Skepsis bezüglich der Umsetzbarkeit seiner angeblichen Ballbesitz-Doktrin ist hinsichtlich der klammen wirtschaftlichen Lage des mehrfach am Wiederaufstieg gescheiterten FCK nach wie vor nicht verflogen. Doch in der Saisonvorbereitung sind bereits Ansätze dahingehend zu erkennen gewesen, dass Korkut gegen den Verlust zahlreicher Stammspieler aus der letzten Saison und gegen die Einschränkungen auf dem Transfermarkt anarbeiten wird. Im Gegensatz zu seiner Anfangszeit in Hannover konnte er mit seiner Mannschaft in der längeren Sommervorbereitung an mehreren taktischen Baustellen parallel arbeiten und in den letzten Testspielen bereits erste Fortschritte präsentieren: Die Bemühungen um ein höheres Pressing, die schrittweise Annäherung an ein geordnetes Aufbauspiel, das Vermeiden von zu vielen langen Bällen, das passende Positionsspiel im Ballbesitz, Gegenpressingansätze – Korkut hält trotz eher mittelguter Optionen für einige Rollen auf dem Platz die grundsätzliche Idee einer aktiven, kontrollierenden Mannschaft aufrecht.

Osawes Schwächen im (Gegen-) Pressing, die Linearität und mangelnde Spielstärke auf den Außenbahnen, die fehlenden Alternativen in der Innenverteidigung, die sich noch akklimatisierenden Außenverteidiger oder die grundsätzlich dünne individuelle Klasse der zweiten Reihe stellen Herausforderungen dar, die zunächst einmal erneut ein wenig Improvisation erfordern. Um auf dem Transfermarkt nachlegen zu können, musste mit dem Isländer Bödvarsson ein interessanter Spielertyp abgegeben werden. Kurz gesagt: Der FCK hat unter Korkut bisher wenig überraschend schon die ersten Schritte auf dem Weg zur taktischen Neuorientierung gemeistert, wird aber noch einige Klippen zu umschiffen haben, um selbst bei sehr guter gruppentaktischer Entwicklung das angestrebte Saisonziel von einem einstelligen Tabellenplatz ohne unnötiges Gewürge erreichen zu können. Für weiterführende Einschätzungen meiner Wenigkeit zur FCK-Saisonvorbereitung, Korkuts Arbeit und dem 96-Neustart sei an dieser Stelle auf einen frisch gestarteten FCK-Blog verwiesen, der mir mittels eines kleinen Interviews eine Plattform für meine Halb-Weisheiten geboten hat.

Intensitätsschlacht zu Beginn – Korkut haut einen raus

Mit einem wie erwartet aggressivem Stören legte der FCK einen sehr intensiven, stürmischen Beginn hin und ließ 96 weder in die eigene Ballbesitzstruktur, noch ins Spiel generell finden. Durch den frühen Druck auf den Hannoverschen Aufbau im 4-4-2-Angriffspressing mit einem aufrückenden Moritz und engagierten Außenverteidigern wurden Sorg und Albornoz am Vorschieben gehindert. Osawe presste nach Rückpässen zudem auf Tschauner durch, während sich vor allem Moritz und Halfar mit sehr aufmerksamer Orientierung und guten Reaktionen im Pressing hervortaten. Teilweise wurde die ballorientierte Pressing-Jagd mit dem Einrücken des ballfernen Flügelspielers auf den zweiten 96-Sechser ergänzt, sodass in der Hektik des Spielaufbaus und in Ermangelung passender Abstände zu den Flügelspielern nur der Befreiungsschlag blieb. Teilweise wurde dies für den vor der Abwehr zurückhaltender auftretenden Ring etwas problematisch, wenn sich der Finne bei langen Bällen gegen den gewohnt zurückweichenden Sobiech oder die einrückenden Flügelspieler im Duell behaupten musste und 96 nach Weiterleitungen in Überzahl auf die Abwehr zulaufen konnte, aber der generell sehr hohe Rhythmus im Spiel fing zu Beginn auch diese leicht kritischen Situationen für die Gastgeber auf.

Da aber auch 96 mit einer ganz ähnlichen Strategie auftrat, ergab sich in den ersten Minuten ohnehin ein im positiven Sinn rumpeliger Start mit hoher Intensität gegen den Ball und einer großen Aktionsdichte. Das beidseitige hohe Pressing hatte wenig Ballzirkulation im Spiel insgesamt zur Folge, sodass sich der beabsichtigte Kampf um zweite Bälle im Mittelfeld und entlang der Außenlinien zum prägenden Merkmal entwickelte. Beide antworteten darauf mit viel nach-vorne-Verteidigen und aufrückenden Sechsern wie Außenverteidigern. Das Muster blieb dementsprechend in der Anfangsphase das gleiche: Der versuchte Spielaufbau wird durch das aggressive (auf Lauterer Seite etwas jagendere und intensivere, mit kleineren leitenden Elementen versehene) Pressing des Gegners unterbrochen, nach dem langen Ball rücken die Spieler in der Ballnähe auf und es knallt im Mittelfeld. Auf beiden Seiten ergaben sich daraus Probleme mit der Kontrolle des Raumes vor der Abwehr, da Fossum in seiner ohnehin etwas höheren Grundposition wenig Entlastung für den auch gewohnt zupackenden Schmiedebach anbieten konnte. In Kombination mit der hohen Abwehrlinie (zu der es aber angesichts des vielen Personals am Ball auch keine Alternative gibt) bei 96, einiger hervorragender Szenen von Halfar und Moritz in engen Räumen und ein bisschen Ballglück wurden aus den schnellen Umschaltsituationen der Lauterer auch gleich sehr gefährliche Angriffe über den schnellen und mit ein paar tollen Drehungen überzeugenden Osawe. Nach einem von ihm selbst eingeleiteten und gut ausgespielten Konter vergab Gaus jedoch die zweite Chance des Spiels und die große Möglichkeit zur Führung gegen von der eigentlich nicht überraschenden Spielweise des Gegners offenbar überraschte 96-Akteure.

Langsame Normalisierung und glückliche 96-Führung

Ebenso wie die Hannoverschen Defensivspieler leisteten sich aber auch die Gastgeber ein paar Ballverluste, wenn die riskanten flachen Aufbauversuche der tiefer stehenden FCK-Außenverteidiger in den Halbraum an den etwas zentraler orientierten Flügelspielern oder den Sechsern Hannovers hängen blieben. Ansonsten bemühte sich Ring um Entlastung der Abwehrspieler gegen das zwar hohe, aber erfreulicherweise besser austarierte 96-Pressing, konnte aber auch wegen der eher auf zweite Bälle vor der Abwehr ausgerichteten Rolleninterpretation von Halfar nicht wirklich zu einer Beruhigung des Spiels beitragen. Auf der linken Seite, die unter anderem wegen der besagten Halfar-Rolle etwas stärker im Fokus des Angriffsspiels stand, war darüber hinaus die mehrmals zu sehende Rochade von Osawe und Gaus auffällig, bei der der wuchtige Angreifer nach außen driftete und Gaus das Zentrum besetzte. Nach Ablagen auf Halfar und Moritz gab es so ein paar ganz gute Ansätze, die Schnittstelle zwischen Außen- und Innenverteidiger zu attackieren (wie beispielsweise beim sehenswert herausgespielten Tor im Testspiel gegen Brentford), was aber auch wegen enger Abseitsentscheidungen nicht immer zum Durchspielen des Angriffs führte. Verlagerungen auf Pich brachten auf der anderen Seite wegen technischer Unsauberkeiten auch keine besondere Gefahr. Der große Schwung aus der Anfangsphase wich mit ein paar kleineren und nun gegen Lautern laufenden Szenen ein wenig aus dem FCK-Spiel, Offensivpräsenz entstand jetzt vorrangig aus von Osawe erlaufenen langen Bällen hinter die 96-Abwehr.

Bei der Stendel-Elf hatten sich hingegen wie erwartet Probleme mit dem hohen, mit guten Abständen zum Gegen- und Mitspieler aufwartenden FCK-Pressing bemerkbar gemacht. Durch die nach hinten gedrängten Außenverteidiger mussten die Mittelfeldspieler die Breite herstellen, 96 konnte zunächst nie seine gewünschte Struktur aufbauen. Im Zentrum gelang es Schmiedebach nur vereinzelt, mit Verlagerungen auf die freie Seite ein wenig Ruhe in das hektische Aufrücken zum zweiten Ball zu bringen und den Mitspielern Zeit zum Aufrücken zu verschaffen. Die Reaktion auf den hohen Druck des Gegners war im Prinzip ähnlich, ebenso wie sich das Verteidigen dieser Angriffsversuche durch den FCK nicht wesentlich von dem durch 96 abhob. Der bedeutendste Unterschied lag jedoch darin, dass 96 mit Karaman, Fossum und mit Abstrichen Maier über Spieler verfügt, die den von den nachrückenden Sechsern geöffneten Raum vor der FCK-Abwehr mit Dribblings erschließen können und das Umschalten deshalb besser zu gestalten wussten. Die 96-Flügelspieler waren allgemein etwas stärker ins Zentrum orientiert, wenn der Ball erst einmal weiter in Richtung des gegnerischen Tores bewegt werden konnte, sodass diese räumliche Schwachstelle in der Absicherung bei 96 nicht wie auf Seiten der Gastgeber durch die Stürmer in der Rückwärtsbewegung erschlossen werden musste, sondern mit dem Blick zum Tor durch Dribblings genutzt werden konnte. Diese Kleinigkeit machte dann nach einem missglückten Pass von Moritz auf dem linken Flügel den Unterschied: Karamans Dribbling konnte von Ring nicht gestoppt werden, Klaus‘ Querpass landete etwas glücklich im Zentrum. Durch den abgefälschten Ball wurde ein FCK-Verteidiger aus dem Spiel genommen, sodass Sobiech mit einem wie so häufig cleveren Körpereinsatz Maier freispielte. Die Zuordnung von Mwene konnte nicht mehr funktionieren, Maier traf mit dem ersten Abschluss zur zu diesem Zeitpunkt schmeichelhaften 96-Führung.

Danach reduzierte sich die Intensität im Kaiserslauterner Pressing und damit auch die Hektik des Spiels insgesamt schrittweise. Iver Fossum kippte links neben die Innenverteidiger ab und 96 brachte die Außenverteidiger wieder öfter in das zweite Drittel. Trotz der beruhigenden Wirkung dieser Überzahlsituation in der ersten Linie war aber weiterhin kein konstanter Rhythmus im Ballbesitz für 96 möglich. Wie sich bereits in den Testspielen andeutete, blieben die Abstände vor allem im Mittelfeld zu groß und die Verbindungen nach vorne für eine entlastende Ballzirkulation gegen das natürlich weiterhin störende FCK-Pressing zu schwach. In ein paar Situationen konnte die etwas drucklosere, aber weiterhin wegen der hoch anlaufenden Offensivspieler etwas unkompakte Kaiserslauterner Elf von dem gestreckten 96 auch mit guten und planvollen langen Diagonalbällen überspielt werden. Auch dadurch gewann 96 nach der Führung zunehmend die Kontrolle, ohne Produktives nach vorne zu leisten oder zu Abschlüssen zu kommen. Dabei half auch, dass jetzt der FCK etwas weniger Glück und Genauigkeit beim Aussspielen der Konter zeigte und selber nur noch zu Halbchancen und Ansätzen über die Flügel kam. Auch der zwischenzeitlich und nur vorübergehend vor dem gegnerischen Mittelfeld nach Wegen in die Tiefe suchende Maier konnte das 96-Offensivspiel nicht wirklich beleben, sondern blieb mit seinen Schnittstellenpässen überwiegend in der vor allem zwischen Abwehr und Mittelfeld sehr kompakten FCK-Staffelung hängen.

Frühes Standard-Tor killt das Spiel

Kurz nach dem Wiederanpfiff, als sich bereits eine weitere etwas reduzierte Griffigkeit im Pressing beim FCK und dadurch etwas mehr Ruhe bei 96 andeutete, kam 96 durch Anton zum 2:0 nach einem Eckball. In der Folge hielt sich 96 etwas stärker im Pressing zurück, verstellte im hohen Mittelfeldpressing mit den Stürmern den Sechserraum und übte jetzt verstärkt durch herausrückende Flügelspieler Druck auf die FCK-Aufbauspieler aus. In dieser Phase staffelten sich die Lauterer meistens wie gewünscht, wenn auch mit etwas wenig Präsenz im Zehnerraum, und besaß prinzipiell genügend Zeit am Ball. Doch vor allem der abkippende Ring tat sich mit einer schlechten Passauswahl hervor und suchte meistens viel zu ungeduldig den langen Ball in Richtung Osawe und hinter die 96-Abwehr. Auf der anderen Seite konnte sich auch der für Pich eingewechselte Frey als zweiter Sechser zunächst nicht positiv hervortun und fand keine richtige Anbindung im Spielaufbau. Moritz auf dem rechten Flügel war von größerem Einfluss ebenfalls abgeschnitten, sodass mit dem überhasteten Spiel in die Tiefe auch der Einfluss von Halfar schwand – wenn die drei wichtigsten Spieler entweder falsche Entscheidungen treffen oder kaum noch eingebunden werden können, kann bei einer Mannschaft wie dem FCK nicht mehr viel funktionieren. Die wenigen vielversprechenden Offensivbemühungen scheiterten zudem auch an (falschen) Abseitsentscheidungen.

96 konnte sowohl von der geringeren Intensität im FCK-Pressing, als auch von den Spielstandseffekten der etwas schmeichelhaften 2:0-Führung profitieren und immer mehr die Kontrolle gewinnen. Gegen das weniger schwungvolle Pressing genügte die Aufbau-Dreierreihe mit dem abkippenden Fossum; die jetzt wieder hoch stehenden Außenverteidiger und die massiert stehenden Stürmer drängten den FCK nach hinten. Nach Abprallern und Ablagen gab es genügend Möglichkeiten für Druck im Gegenpressing, was die Gastgeber zusätzlich vor dem eigenen Tor hielt. Ein weiteres Tor nach einem Eckball besorgte dann das engültige Ende des Spiels. Mit Przybylko und Dittgen und der Umstellung auf ein 4-4-2 mit Halfar auf der rechten Seite trug Korkut dem zu vertikalen Spiel seiner Mannschaft Rechnung und konnte auch tatsächlich kurzzeitige Belebung bewirken, indem Przybylko und Osawe bei zweiten Bällen mehr Präsenz zeigten und im Umschalten mehr Optionen anboten. Doch abgesehen von zwei Abschlüssen von außerhalb des Strafraums und ein paar Eckbällen konnten die Pfälzer keine Torgefahr mehr entwickeln. Stattdessen nutzte 96 die größeren Räume im Rücken der Flügelspieler, vor allem auf der rechten Seite, seinerseits im offensiven Umschalten für Raumgewinn und konnte mit der großen Anzahl an Spielern in den Offensivräumen die Anfälligkeit der Einzelspieler in der FCK-Abwehr hervorheben. Nach einer gelungenen Einzelaktion von Sobiech war der Endstand von 0:4 hergestellt.

Fazit

Die Materialschlacht der ersten Halbzeit wurde für den aktiven, grundsätzlich gut organisierten und engagierten FCK zum Problem, weil 96 erst ein spielverlaufskonträres Führungstor erzielte und die Spieldynamik mit einem frühen Standard-Tor direkt nach Wiederanpfiff auf seine Seite brachte. Zuvor konnte 96 seine viel höhere individuelle Qualität nur in Momenten auf den Platz bringen, während Kaiserslautern in der zweiten Halbzeit einen strategischen Fehler machte und seine spärlicher gesäte Qualität deshalb kaum noch ins Spiel einfließen lassen konnte. Am Ende hatte ein müder und sich nicht belohnender Gastgeber der offensiven Klasse Hannovers nicht mehr viel entgegenzusetzen und musste zwei weitere Gegentore hinnehmen. Nachdem sich 96 in das Spiel hineingearbeitet hatte, kann die Stendel-Elf trotz spielerisch wenig überzeugender Vorstellung den ersten Schritt auf dem Weg zum Wiederaufstieg erfolgreich abhaken. Kaiserslautern muss einfach weiterarbeiten und sich wenig aus dem Ergebnis machen. Tore werden generell überbewertet (sie schaden aber natürlich auch nicht und der FCK sollte schon welche schießen).

Taktikblogger-Hipster-Schmähkritik und absurde Fantasie-Benotungen

Miiko Albornoz – Kann ein bisschen kicken, in der Anfangsphase ging’s aber nicht. 4/5

Manuel Schmiedebach – Weiterhin nicht optimal eingebaut, aber muss ja… Bosshaftes Spiel. Als 1,60-Zwerg mehrmals einen Fleischberg wie Osawe umzuwemsen, ist wohl dieses „andere Spiel“, das in der zweiten Liga angeblich gespielt wird. 3/5

Salif Sané – Komm Junge, geh‘ nach Wolfsburg…

Edgar Prib – Hat nicht viel machen können, aber Zehner ist wie schon mehrfach gesagt cool. Bitte wiederholen.

Felix Klaus – Fällt ein bisschen weniger hin als letzte Saison. Liegt vielleicht daran, dass er auch ein bisschen weniger wiegt als letzte Saison. Aber hmpf… 2/5

Kenan Karaman – Kein besonders gutes Spiel, weder für Kenan-Verhältnisse noch allgemein, aber trotzdem 4/5 für die Dribblings und die eine oder andere Direktkombination. Alles wurscht, besser als Füllkrug.

Artur Sobiech – Körperintelligenz ist vermutlich ein ziemlich unterschätzter Faktor im Fußball. Versteht das Spiel einfach, wenn er dann auch noch Tore schießt, sehen das vielleicht auch mal die Leute. 4/5

Daniel Halfar – Ziemlich brillantes Spiel teilweise. 5/5

Tayfun Korkut – Hat seine Lehren aus der Zeit bei 96 gezogen und passt sich vollständig an den neuen Arbeitgeber an – anders ist die Wahl dieser Schuhe zur Anzughose nicht zu erklären… Wenn er jetzt noch ein, zwei Fußballer gekauft bekommt, kann man das vielleicht sogar auch noch mehr als nur 18, 19 Mal an der Seitenlinie sehen.

4 Kommentare

  • AlbertC sagt:

    Ja, der Korkut ist schon ein ansprechender Trainer…

    Ich hatte das Glück, trotz Arbeit jeweils die letzten beiden 30 Minuten jeder Halbzeit sehen zu können.
    Ich freue mich natürlich sehr über den Sieg und freue mich völlig schamlos über das zu hohe Ergebnis. Dazu keine Verletzungen, keine Karten – der Schiri piff aus meiner Sicht recht großzügig und hoffe, dass gegen Fürth dann um so mehr Leute kommen und dass der Sieg einigen Spielern mehr Sicherheit verleiht.
    Und dass gegen Fürth viellieicht einer der 9 verletzten Spieler wieder im Kader steht.
    http://www.transfermarkt.de/hannover-96/ausfallzeiten/verein/42
    Auch wenn ich nach wie vor skeptisch bin, ob „Stendels System“ dafür geeignet ist, um aus dem Kader in Liga II das Optimale rauszuholen, freue ich mich auch bezüglich des Trainers, denn der ewige Slomka wartet sicherlich nur darauf, dass Stendel scheitert und er dann „endlich“ das Ruder übernehmen kann. Vermutlich wird Slomka an dem Tag auch wieder mit seiner Webseite online gehen, die seit der Vertragsverlängerumg von Stendel offline ist – http://www.mirko-slomka.de

    Ansonsten dachte ich aber auch während der ersten Halbzeit, dass sein System, wie Stendel es auf der PK vor dem Spiel nannte, (erwartungsgemäß) nicht greift.
    Zumindest macht Stendel auf der PK nach dem Spiel den Eindruck, dass er sich nichts vormacht und insofern besteht ja vielleicht berechtigte Hoffnung, dass Stendel dazulernt.
    https://www.youtube.com/watch?v=–iJg-7OlHE

    • Jaime sagt:

      Naja, dass mal aus einem Kader wirklich das Optimum rausgeholt wird, ist ja ohnehin eher selten. Bzw manchmal auch einfach nicht möglich, weil man immer Kompromisse eingehen muss. Wenn man jetzt Klaus durch Harnik oder Bech ersetzte, wäre das meiner Meinung nach schon ziemlich nah an einem realistischen Idealzustand. Und auch ansonsten macht Stendel bisher finde ich einen guten Eindruck bei Kleinigkeiten, das System im Großen und Ganzen kann man noch nicht gut genug einschätzen. Die grundsätzliche Spielanlage passt aber eigentlich auch.
      Inwiefern sich die Statik mit den zurückgekehrten Verletzten verändert, kann man aber natürlich noch nicht einschätzen. Gestern gab es ja schon nicht allzu viel Ertragreiches aus dem Spiel heraus, da muss sich natürlich in den nächsten Wochen noch was entwickeln.

  • you_never_walk_alone sagt:

    „Salif Sané – Komm Junge, geh‘ nach Wolfsburg…“
    Generell: Hattest Du nicht Sané attestiert, das er sich als Sechser in Strafraumnähe unpassenderweise wie ein Innenverteidiger (IV) verhielte? Jetzt spielt er ja IV, dass müsste ihm ja besser liegen. Und bei Standards ist er aufgrund seiner Kopfballstärke ja immer für Torgefahr gut.
    Konkret: Gut möglich, dass Sané nach seiner Grippe in Kaiserslautern noch nicht in bester Form spielte.
    Er ist ja linker IV, ich meine aber, ihn gegen den 1. FCK mehrmals im rechten defensiven Mittelfeld erblickt zu haben, meistens mit überhasteten Aktionen.
    Habe ich das falsch in Erinnerung?

    • Jaime sagt:

      Grundsätzlich sehe ich ihn ja auch in der IV besser aufgehoben. Aber er war mal wieder in einigen Situationen sehr nachlässig, das nervt dann irgendwann.
      Und er hat mit Anton relativ früh in der ersten Halbzeit vorübergehend die Seiten getauscht, damit er mit der Schnelligkeit Osawe etwas besser im Zaum halten konnte. In der zweiten Halbzeit war die Aufteilung aber glaube ich wieder wie ursprünglich. Und sein Aufrücken ist manchmal nicht gut, das war aber meiner Meinung nach am Freitag nicht so auffällig.

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