niemalsallein-Scouting – Im Rampenlicht

Nach zwei ausführlicheren Scouting-Berichten in der Reihe (zu Teil 1; zu Teil 2) widmen wir uns in diesem Artikel weiteren 96-Spielern. Wir blicken auf zwei Akteure, zu denen es bereits Wechselgerüchte gibt und die uns darüber hinaus bei all (oder: wegen?) ihrer Popularität nicht genug begeistern, um sie mit einem umfassenderen Porträt zu bedenken.

Hiroshi Kiyotake

Sein Treffer beim 1:0-Sieg im vorerst letzten Erstliga-Heimspiel wird wohl auch sein letzter Anlass zur Freude in Hannover bleiben: Hiroshi Kiyotake steht, allen Beteuerungen der Verantwortlichen zum Trotz, mit ziemlicher Sicherheit vor seinem Abschied. Auch wenn der Japaner wegen zweier Fußverletzungen nur gut die Hälfte der Saison in der Startelf bestreiten konnte, dürften seine elf Torbeteiligungen ein ausreichendes Kaufargument für andere Vereine darstellen. Zuletzt war zu hören, dass unter anderem Bayer Leverkusen am 26-Jährigen interessiert sei. Passend dazu vermeldete der kicker: „Leverkusens Kaderoptimierung – mit Kiyotake? Die Bayer-Scouts haben den Japaner im Blick.“ Man sollte aus 96-Fan-Sicht auf einen hohen Wahrheitsgehalt dieser Meldung hoffen, würde es doch bedeuten, dass sich ein Verein wie Bayer Leverkusen trotz offenbar nur mittelmäßigem Scouting lange Zeit in der Spitzengruppe der Liga halten kann.

Inselbegabungen

Man findet im aktuellen 96-Kader nur wenige Akteure, die im Spiel gegen den Ball ähnlich ungeeignet für das Pressing-System der Werkself wären, das auf hohe Intensität und Aktivität ausgerichtet ist. Der japanische Nationalspieler ist nicht nur wegen seiner schmächtigen Statur und seiner geringen Grundschnelligkeit kein besonders guter Pressing-Spieler, sondern verfügt auch nicht über ein ausgeprägtes Bewusstsein für die taktischen Anforderungen im Spiel gegen den Ball. Er nutzt seinen Deckungsschatten nicht gut, zeigt kein hervorhebenswürdiges Anlaufverhalten und kontrolliert die Räume in seinem Rücken zu wenig. Kiyotake muss im Pressing gewissermaßen von der Struktur zu Aggressivität gezwungen werden, neigt zu Passivität und einer gewissen Gedankenlosigkeit (die nicht als mangelndes Engagement verstanden werden soll). In all seinen bisherigen Bundesligaspielzeiten kam der ehemalige Nürnberger nicht einmal auf durchschnittlich einen abgefangenen Pass des Gegners pro Spiel. Vor allem im Leverkusener Angriffspressing-Konzept wären seine physische Schwächen und seine geringe Pressingkompetenz wirkliche Probleme.

Kiyotakes große Stärken liegen in einer anderen Spielphase und zum Teil auch in einer anderen Spielfeldzone: Im Angriffsspiel vor dem Tor besticht er mit seiner hervorragenden Technik, seinen tollen Dribblings und seiner Stärke in engen Räumen. Während seine strategischen Fähigkeiten und sein Spielverständnis im Mittelfeld durchaus zu wünschen übrig lassen, ist die Erfolgsstabilität seiner Aktionen in der Nähe des gegnerischen Strafraums extrem hoch. Auf den letzten dreißig Metern vor dem Tor spielt Kiyotake nicht nur kaum Fehlpässe, sondern überzeugt auch mit vielen Torschussvorlagen und guten eigenen Abschlüssen. Bei seinen Dribblings nutzt er sehr stark die Geschwindigkeit der Gegenspieler, kontrolliert den Ball mit kurzen Kontakten und zeigt sich auf engem Raum sehr wendig und trickreich. Kiyotake gewinnt selbst in dieser für ihn und die Mannschaft schwierigen Saison 1,4 Dribblings pro Spiel und bereitet bei einer Passquote von 80 Prozent im Schnitt drei Torchancen vor. Die Statistik bestätigt, was der subjektive Eindruck schon längst nahelegt: Hiroshi Kiyotake ist ein ziemlich guter Nadelspieler.

Umschaltmomente-Spieler und Tauchgänge

Wegen seiner zum Teil großen Defizite im athletischen Bereich ist der antrittsschwache und in seinen Bewegungen recht drucklose Japaner auf das Tempo seiner Kontrahenten angewiesen. Besonders in den Umschaltmomenten weiß er daher mit seiner Stärke am Ball zu überzeugen und kann sich mit seiner stark ausgeprägten Pressingresistenz dem nachsetzenden Gegner entziehen. Insofern ist Kiyotake was das Angriffsspiel betrifft ironischerweise ein idealer Spieler für eine Begegnung gegen Leverkusen. Er kann sich sehr stark dem Gegenpressing widersetzen und als Scharnier für den Umschalt-Angriff fungieren, den er mit einem naheliegenden, aber schwierig umzusetzenden Steilpass zu veredeln weiß. Außerhalb solch in der technischen Ausführung sehr schwierigen, aber individualtaktisch eindeutigen Spielsituationen tut sich Kiyotake weniger positiv hervor. Zwar hat er sich in diesem Bereich in der aktuellen Saison mit mehr ballfordernden Läufen aus dem Zentrum und unterstützendem Ausweichen auf die Flügel verbessert, verfügt aber immer noch nicht über ausgeprägte strategische Fähigkeiten in der Ballzirkulation. Auch im Gegenpressing bleibt sein Beitrag, hervorgerufen durch einerseits seine Unanfälligkeit für Ballverluste und seine Spritzigkeits-Defizite andererseits, überschaubar.

Scouting-Karte_Kiyotake

Vor allem seine regelmäßig auftretende Unsichtbarkeit auf dem Platz stellt ein größeres Problem dar, wenn Kiyotake in einer (nicht auf die Position bezogenen) zentralen Rolle eingesetzt werden soll. Sein nicht besonders vorausschauendes Spiel, sein minutenlanges Untertauchen auf dem Platz und seine mangelnde Präsenz führen dazu, dass Kiyotake nicht als Impulsgeber im Ballbesitz auftritt. Mit seinen herausragenden Fähigkeiten im Kombinationsspiel und unter Druck ist er dafür umso wertvoller als Impuls-Verwalter, der in einer schnellen Struktur oder engen Räumen (was genau genommen fast das gleiche ist) den vorletzten Schritt einleiten kann. Das Schaffen solcher Spielsituationen liegt ihm wiederum nicht. Insofern würde Kiyotake in einer Mannschaft wie Leverkusen immer wieder auch Szenen vorfinden, in denen er die Durchschlagskraft steigern könnte. Andererseits wäre er aber nicht nur kein hilfreicher Faktor bei den länger vorhandenen Ballbesitzproblemen der Werkself, sondern würde sie vielleicht sogar etwas verstärken.

Salif Sané

Neben Kiyotake findet sich in der 96-Elf noch ein weiterer Spieler, der trotz relativ markanter Schwächen ein hohes Maß an Popularität erfährt: Salif Sané ist über lange Zeit nicht nur der Hannoversche Publikumsliebling gewesen, sondern laut mehrfacher Wiederholung in verschiedenen Medien auch „einer von nur drei erstligatauglichen Profis bei 96“. Beide Urteile scheinen am Ende der Rückrunde nicht mehr vollständig aufrecht gehalten zu werden, nachdem sich die Vorstellungen der Mannschaft insgesamt verbesserten und Sanés individuelle Leistung schwächer wurde. An dem gerüchteweise vorhandenen Interesse einiger Vereine aus der Bundesliga und der Premier League an seinen Diensten wird aber auch das nichts ändern. Die Verbindung zu Köln, Hertha BSC und einigen Mittelklasse-Vereinen aus England wird seit längerem gezogen.

Show-Talent

Dabei deutet die oben dargestellte Entwicklung schon einen wesentlichen Punkt in Sanés Spiel an. Der 25-Jährige verkörpert einen Spielertyp, der mit einigen stark ausgeprägten Fähigkeiten in schlechten Mannschaften besonders auffällt. Sanés Stärken sind zu einem großen Teil von Spielkontexten gelöst: Er ist vor allem auf Grund seiner Größe extrem kopfballstark, trotz seiner Größe recht sprintstark und setzt seine sehr langen Beine erfolgreich zum Grätschen und Abfangen gegnerischer Angriffe ein. Sané klärt und blockt vor allem im eigenen Strafraum viele gegnerische Schussversuche (4 solcher Aktionen pro Spiel in dieser Saison, zusätzlich 2,4 Tacklings). Diesen sehr präsenten Verteidigungsstil verstärkt seine Neigung zu einer tiefen Stellung in der Endverteidigung. Sané lässt sich als Abwehrspieler immer wieder ein wenig zurückfallen, um dann mit besserer Sicht und mehr Schwung in die Aktion zu kommen. Wenn er im defensiven Mittelfeld aufgeboten wird, weicht er bei Flanken ebenfalls in die Abwehrlinie zurück und lässt den Rückraum ungesichert. Wenn die Hereingabe kommt, kann er sie in den meisten Fällen klären. Wenn der Gegner eine Ablage in den vorderen Bereich des Strafraums spielt, fehlt Sané dort.


Auch im Ballbesitz kennzeichnet Sanés Spiel eine sehr große Präsenz. Wie in der Defensive hat aber auch diese auffällige Spielweise ihre Schattenseiten. Wird er im defensiven Mittelfeld aufgeboten, verhält er sich immer ein bisschen zu ballfordernd und reagiert zu wenig auf die wechselnden Umstände. Sein Abkippen erfolgt nach wiederholten Mustern, die nicht immer zu den Anforderungen der jeweiligen Aufbau-Situation passen. Diese Überpräsenz setzt sich auch in seinem Passspiel fort. Zwar verfügt der senegalesische Nationalspieler über eine solide bis gute Technik, ist aber für die dominante Rolle, in die er sich bisweilen im Aufbau hinein begibt, nicht kreativ und vorausschauend genug. Außerdem streut er aus dem defensiven Mittelfeld regelmäßig weiträumige Aktionen ein, seien es lange Verlagerungen auf die Flügel oder überraschende Sprints in die Spitze. In diese Kategorie der zwar relativ erfolgreichen und prägnanten, aber nicht immer angemessenen Aktionen fallen auch seine aufrückenden und etwas wirren Dribblings. Generell hält sich Sané im Passspiel mehrheitlich im ersten und zweiten Drittel auf und stößt nur zum Verwerten hoher Hereingaben oder für kopflose Distanzschüsse in den Angriff vor (0,3 Torschussvorbereitungen pro Spiel in dieser Saison; 2,8 lange Bälle; durchschnittlich 51 gespielte Pässe in 90 Minuten bei einer Quote von 76 %). Seine Kopfballstärke lässt sich natürlich bei Offensivstandards bestens in Szene setzen. Mit seiner überlegenen Größe kann er auch die relativ auffälligen Defizite im Absprung-Timing verdecken und zieht zumindest immer einen großen Teil der Aufmerksamkeit im Strafraum auf sich.

Held der Statistiken

Das vielleicht augenscheinlichste Merkmal in seiner ohnehin auffälligen Spielweise ist seine stark ausgeprägte und paradox wirkende Pressingresistenz. Einem Spieler seiner Statur und mit seiner staksigen Wirkung würde man in der Regel eine solche Gewandtheit gegen mehrere störende Gegner nicht unbedingt zutrauen. Doch Sané nutzt seine langen Beine und seine überraschend gute Ballbehandlung für ein einerseits hervorragendes Abschirmen des Balles bei gleichzeitig schnellen Richtungswechseln auf engem Raum. Entweder zieht er das Spielgerät schnell mit der Sohle vom Gegenspieler weg, oder er versperrt ihm den direkten Weg zum Ball, indem er mit den langen Beinen voraus seinen Körper vor den Gegner bringt. Im Prinzip ruft er auch diese Reaktionen auf gegnerischen Druck relativ schematisch ab, ist damit wegen der guten Ausführung und der relativ robusten Wirkung dennoch nur schwer zu bezwingen. So bleibt Sané meistens auch dann am Ball, wenn sich keine Abspielmöglichkeiten ergeben und der Gegner ihn unter Druck setzen kann – wie es in schlechten Mannschaften häufiger vorkommt als in guten.

Im Bereich des Pressings und der Endverteidigung am Boden sind darüber hinaus gewisse Schwächen festzustellen. Im mannschaftlichen Verbund bewegt sich Sané immer wieder nicht besonders klug, lässt sich aus dem defensiven Mittelfeld zu weit auf eine Seite herüberziehen, zeigt dabei vor allem ein schlechtes Timing und in der Folge eine zu hohe Intensität beim Herausrücken. Eine gewisse Häufung von kleinen Nachlässigkeiten im Verschieben ist zwar manchmal festzustellen, kann von ihm aber mit großen Schritten und aggressivem Einsteigen im Zweikampf ausgebügelt werden. Seine körperlichen Eigenschaften, bisher eher als hilfreiche Voraussetzungen festgehalten, bereiten ihm im Bodenzweikampf (und auch im Kombinationsspiel in engeren Räumen) mitunter größere Probleme. Mit seinem großen Wendekreis und seiner langen Übersetzung im Antritt ist er alles andere als wendig und naturgemäß eher behäbig bei schnellen Richtungswechseln. In Kombination mit seinem Hang zum Zurückweichen und verzögerten, aber intensiven Eingreifen ist er für manchen Dribbler relativ leicht zu überwinden.

Passende Strukturen für einen Strukturignoranten

Salif Sané ist also nicht nur ein sehr auffälliger Spieler mit einigen stark ausgeprägten individuellen Fähigkeiten, sondern auch ein Akteur mit sehr guten Statistiken. Da viele dieser Werte keine ganz unwichtigen Faktoren abbilden und diese wiederum einen praktischen Einfluss auf das Spiel haben, leistet Sané relativ konstante Beiträge zu einem Spiel. Im fehlt es allerdings an einigen „weichen“ Faktoren, um eine bessere und gruppentaktisch hilfreichere Rolle einzunehmen, mit der die Mitspieler entlastet, unterstützt oder besser eingesetzt werden. Sané ist oft nicht mehr nur präsent, sondern schon unbotmäßig dominant. Mitunter wird er mit seinen unbedachten, impulsiven Aktionen ein für die eigene Mannschaft unberechenbarer Faktor. Darin liegt das Paradox: Salif Sané liefert zuverlässig messbar Positives (gewonnene Kopfballduelle, Klärungsaktionen, Torgefahr bei Standards, Pressingresistenz), wird in seiner allgemeinen Wirkung auf das Kollektiv aber trotzdem überschätzt. Insofern ist die taktische Ausrichtung seiner zukünftigen Mannschaft auch relativ gleichgültig (im Vergleich mit anderen, strukturabhängigeren Spielern). Kopfbälle gibt es überall, Flanken müssen immer geklärt, Grätschen leider auch oft angesetzt und Eckbälle verwertet werden.

Scouting-Karte_Sané

Solange die gruppentaktischen Aufgaben im überschaubaren Rahmen bleiben, ist Salif Sané ein relativ risikoarmer Transfer (von Gerüchten um disziplinarische Defizite abgesehen). Vor allem in der Innenverteidigung, wo er mit weniger praktisch relevanten Richtungsdimensionen konfrontiert und somit ein wenig von der Struktur „eingefangen“ wird, kann er in bestimmten Rollen mit seinen Stärken punkten und seine Schwächen teilweise verdecken. Da sein Vertrag aber keine Ausstiegsklausel beinhält, kann der Preis für seine Verpflichtung in angesichts seiner Klasse unangemessene Höhen steigen. Insofern bietet sich das englische Tabellenmittelfeld als zukünftige sportliche Heimat für Sané in mehrfacher Hinsicht an. Obwohl es ein wenig schade um seine Pressingresistenz wäre.

15 Kommentare

  • Erdmaennchen sagt:

    „Salif Sané liefert zuverlässig messbar Positives (gewonnene
    Kopfballduelle, Klärungsaktionen, Torgefahr bei Standards,
    Pressingresistenz), wird in seiner allgemeinen Wirkung auf das Kollektiv
    aber trotzdem überschätzt.“

    Spiegelt sich ja auch ein bisschen in seinem Goalimpact wider, oder? War ja bei letzter Sichtung im November 2015 auch nur bei ca. 95.

    • AlbertC sagt:

      Ich frag mal munter weiter.
      „War ja bei letzter Sichtung im November 2015 auch nur bei ca. 95.“
      Welchen Artikel meinst Du und was besagt „95“?

      • AlbertC sagt:

        Habe ne Seite gefunden, die mir Goalimpact erklärt:
        http://www.ligainsider.de/blog/goalimpact
        100 ist der Mittelwert, darunter ist schlechter, darüber besser – ähnlich wie beim IQ….
        Was Du mit “ letzter Sichtung im November 2015″ meinst habe ich nicht rausbekommen. Die November-Artikel von Jaime habe ich danach vergeblich gescannt.

      • Jaime sagt:

        Es gab bei ligainsider bis vor kurzem die Goalimpact-Werte zu jedem Bundesliga-Spieler zu sehen. Mittlerweile sind die weg, deshalb nehme ich einfach mal an, dass Erdmaennchen mit der „letzten Sichtung im November 2015“ meint, dass er zum letzten Mal im November 2015 nachgeschaut hat und Sanés Goalimpact da bei 95 lag.
        War auch mal so, aber ich glaube das war noch der Wert des alten Algorithmus. Wie es nach der Neuberechnung aussah, weiß ich nicht mehr, ich glaube irgendwas leicht über 100. Ich hab auch für die beiden nach den Grafiken gefragt, aber der Goalimpact-Boss hat viel zu tun und kam nicht dazu. Ist ja auch nur eine kleine ergänzende Spielerei bei sowieso bekannten Spielern.
        Die Erklärung zum Goalimpact und seiner Interpretation hab ich aber ja auch schon mehrmals verlinkt.

  • AlbertC sagt:

    Wer nicht fragt, bleibt dumm…
    Bei Sané habe ich folgenden Passus nicht verstanden:

    „Wenn er im defensiven Mittelfeld aufgeboten wird, weicht er bei Flanken
    ebenfalls in die Abwehrlinie zurück und lässt den Rückraum ungesichert.
    Wenn die Hereingabe kommt, kann er sie in den meisten Fällen klären.
    Wenn der Gegner eine Ablage in den vorderen Bereich des Strafraums
    spielt, fehlt Sané dort.“
    Was meint bitte „Rückraum“?
    Im ganzen Passus verstehe ich nicht so ganz, wo Sané steht und wo er fehlt.

    • JaboIbehre sagt:

      Die Auswirkungen unserer schlechten Rückraumverteidung hat ein gewisser Marc Stendera diese Saison zweimal schamlos ausgenutzt, wenn ich mich recht entsinne…

      Frankfurt hatte damals jeweils einen langen Ball Richtung Eckfahne gespielt, dort den Ball empfangen und zurücklegen können und Stendera hatte dann aus dem Rückraum, der durch u. a. Sanés frühes Fallenlassen in die Abwehrreihe verwaist war, relativ freistehend abnehmen können.

      In den Rückraum wird also gespielt, wenn der Ball z. B. von der angreifenden Mannschaft von der Grundlinie an der tiefsten Abwehrlinie des Gegners vorbei zurückgelegt wird. (Oder so. Ich hoffe, ich habe das einigermaßen verständlich und vor allem richtig erklärt.)

      • Schlaudrauf sagt:

        Der Gegner spielt den Ball von der Grundlinie nicht direkt vors Tor (beispielsweise als flache, scharfe Hereingabe oder als Flanke) sondern spielt ihn schräg nach hinten, eher Richtung Elfmeterpunkt zum Beispiel. Da Sane sich gern in die letzte Linie vor dem Tor zu den Innenverteidigern begibt, ist 96 das ein oder andere mal in diesem Bereich komplett blank gewesen (allerdings kommt das ja bei vielen Vereinen vor, wenn auch vieleicht aus anderen Gründen). Auch nochmal in meinen Worten 😀

        Wirklich vielen Dank das ihr die Eindrücke die ich auch von Kyio und Sané hattet so sachlich fundert niederschreibt. Beides sind in meinen Augen wirklich gute Spieler nur halt nicht so gut und anders veranlagt als es meistens berichtet wird.
        Für mich ein typisches Sane beispiel im Spiel gegen Hoffenheim gleich Beginn. Sane hat den Ball in der letzten Reihe die bis zum Mittelfeld aufgerückt ist. Er findet keine passende Anspielstation, also stürmt er los und spielt den Ball planlos direkt in die gegnerische Abwehr. 96 ist hinten komplett offen, Hoffenheim hat leichtes Spiel und wenn Zieler nicht so grandios hält steht es direkt 1:0. Das muss er eigentlich wissen, dass er das so nicht machen darf, erst recht nicht gegen Hoffenheim.

      • AlbertC sagt:

        Per Guardialo wird ja von vielen Seiten attestiert, dass er die Spieler des FCB verbessert hätte, diese in der Arbeit mit Pep ihr Spielverständnis weiterentwickelt hätten.
        Einigen Spielern von 96 wird ja mangelndes Spielverständnis attestiert. Meine bzw. frage, es sollte doch mögliche sein, dass ein Trainer, das den Spielern erklärt und diese ihre Spielweise modifizieren.
        Das verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Kann man das nicht lernen? Auch als 96-Spieler? Es kommt so rüber, als seien diese Spieler seit Jahren so beschränkt und entwickeln sich kaum weiter.

      • Erdmaennchen sagt:

        Habe in der Nachbetrachtung des Hoffenheim-Spiels (nicht live sehen können) nur einige Szenen geschaut – die fand ich aber auch ganz geil 😀

        Rückraum ist so richtig – hier nochmal beispielhaft das 1:1 gegen Frankfurt ganz grob (und hoffentlich nicht völlig falsch) dargestellt:
        http://www.bilder-upload.eu/upload/d8d672-1463086149.png

      • BettyBoop sagt:

        Laut Kicker stimmt das so nicht;
        „Fast aus dem Nichts gelang der Eintracht mit dem ersten gelungenen Spielzug der gesamten Partie schon wenige Minuten später der Ausgleich. Meier legte eine Flanke von links gekonnt zu Stendera, der am Strafraumrand noch Sané aussteigen ließ, und dann flach ins linke Toreck einschoss (57.).“
        http://www.kicker.de/news/fussball/bundesliga/spieltag/1-bundesliga/2015-16/10/2855018/spielanalyse_hannover-96-58_eintracht-frankfurt-32.html

      • Jaime sagt:

        Doch, passt so. (Wenn ich jetzt verklagt werde, kann ich doch wohl hoffentlich auf solidarische Beteiligung an den Prozesskosten hoffen, oder?)

      • BettyBoop sagt:

        Fotos lügen nicht! Wenn das Foto das 1:1 zeigt, was ich durchaus glaube, dann hat der Kicker Unfug geschrieben: „Stendera, der am Strafraumrand noch Sané aussteigen ließ“.
        Ich halte zwar nicht viel vom Kicker, aber wenig komplexe Sachverhalte wie Torschütze, Vorgabengeber, statistische Werte, Zweikämpfe, Abseits, rote Karte, Elfmeter, Aluminiumtreffer und dergleichen wiederzugeben, hatte ich ihm schon zugetraut.
        Einen torentscheidenen Zweikampf zu beschreiben, den es gar nicht gab, ist schon kurios für ein Fachmagazin.

  • JaboIbehre sagt:

    Schön, dass Du die Reihe noch einmal fortsetzt!

    Ich sehe meine tumbe Kneipenphrase „Sané ist dumm“ (als Konter von „Sané ist der Geilste“ o. ä.) hier noch einmal fachkundig unterstützt. 😉

    Ein Porträt von Prib würde mich persönlich übrigens noch sehr freuen… 🙂

    Bei Kiyotake soll nun angeblich Hertha dran sein. Bin gespannt, wo er landet – für einige theoretisch infrage kommende Bundesligavereine dürfte seine Ablöse durchaus ’ne Hürde darstellen.

    Sané werden wir hoffentlich, seinem Show-Talent (das finde ich sehr schön!) sei Dank, problemlos richtig vergolden können. Wobei ich seine Länderspielkarriere so gar nicht verfolgt habe – Stichwort Arbeitserlaubnis in England… 😮

  • you_never_walk_alone sagt:

    Hiroshi Kiyotake wird in den Fanforen gerne als Spielmacher bezeichnet. Einfädler, wie es mir auf der Zunge liegt, gibt es wohl eher beim Elfmeterschinden, aber nicht als Spielertypus. Nadelspieler, war mir neu, finde ich aber gut.
    https://www.trainerstar.de/nadelspieler/i/5586bb0d78c154645a76bb76
    http://www.fussballtraining.de/allgemein/der-nadelspieler/9519

    Christoph Daum, der seine Kinder nicht zweisprachig aber dafür beidfüßig erzieht,
    gab in der Winterpause zum Besten, dass er wisse, dass Marko Marin aus der Süper Lig zu 96 wechsele. Marin ist doch auch Typ Nadelspieler, dann hätte 96 zwei von der Sorte gehabt.
    Vielleicht fehlt bei Kiyotake zur Abrundung, dass er bei 96 als der Spezialist für Standards gilt.

  • AlbertC sagt:

    WOW, SPON hat seine Saisonwertung veröffentlicht.
    Dort liegen positionsbezogen die hier besprochenen Hiroshi Kiyotake auf Platz 2 hinter einem Thomas Müller und Salif Sané auf Platz 9!

    Die Platzierung weiterer 96-Spieler: Ron-Robert-Zieler 4, Artur Sobiech 16, Miiko Albornoz 21, Kenan Karaman 24, Hiroki Sakai 25, Marcelo 31, Christian Schulz 33.

    Leider wird unser Manuel Schmiedebach nicht aufgeführt.

    ehemalige 96: Lars Stindel 4, Leonardo Bittencourt 14, Jan Rosenthal 16,
    Konstantin Rausch 25, Johan Djourou 32

    http://www.spiegel.de/sport/fussball/bundesliga-noten-das-ist-das-beste-team-der-saison-a-1091814.html

    http://www.spiegel.de/sport/fussball/spon-bundesliga-index-das-datenmodell-hinter-der-bewertung-a-987961.html

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