96 – Borussia Mönchengladbach 2:0

Nach dem ordentlichen Debüt für Interimstrainer Stendel in Berlin erwartete 96 seinen ehemaligen Kapitän mit dessen neuer Mannschaft zum Heimspiel am Freitagabend. Im vorerst letzten Erstliga-Abendspiel für 96 bereitet das hohe Pressing der Hausherren den Gladbachern ein paar Probleme und erzeugt drei, vier Umschaltmöglichkeiten, von denen eine zur Führung reicht.

Spieglein, Spieglein

Gladbachs Trainer Andre Schubert wich vom zuletzt praktizierten und durchaus interessanten 3-4-1-2-System ab. Vielleicht vor dem Hintergrund der zuletzt mageren Punktausbeute bei Auswärtsspielen kehrten die Fohlen zum Gladbach-Standard zurück und traten vom Anpfiff weg im 4-4-2 mit sehr beweglichen Stürmern an. Da Daniel Stendel bei seinem 4-2-3-1/4-4-1-1 aus dem Hertha-Spiel blieb, entstanden über den ganzen Platz verteilt klare Zuordnungen und feste Pärchen. Weil sich zudem die Matchpläne der beiden Trainer für das Pressing sehr stark ähnelten, gab es viele gleichförmige Abläufe und wiederholte Muster zu sehen: Beide Mannschaften störten den Gegner früh im Spielaufbau, verstellten in vorderster Linie die beiden Innenverteidiger und pressten auch auf die Torhüter durch. Gladbach versuchte sich zu Beginn an einem 3-4-3 im Aufbau mit höherem Wendt, wurde von den hochstehenden 96-Flügelspielern aber früh in den Aufbau mit Viererkette gezwungen. Folglich blieben auf beiden Seiten die Außenverteidiger tief angebunden und von den gegnerischen Flügelspielern umgehend unter Druck gesetzt. Im Mittelfeld glichen sich die Mechanismen ebenfalls: Die Sechser nahmen einander in relativ enge (Gladbach) oder etwas lockerere und etwas schlechter abgestimmte (Hannover) Mannorientierungen, sodass viele 4-1-3-2-Staffelungen auf beiden Seiten entstanden.

BB_Gladbach

Pressingstruktur bei 96 gegen Gladbacher Aufbauversuche. Aufrücken im Pressing bei 96 grundsätzlich gut, Freilaufen bei Gladbach grundsätzlich eher schlecht. Mannorientierungen bei 96 grundsätzlich eher so mittel.

Dementsprechend mussten beide Teams im Spielaufbau regelmäßig auf lange Bälle zurückgreifen und sich im Kampf um die zweiten Bälle im Mittelfeld duellieren. Dort trennten sich dann gewissermaßen die Wege: Hannover suchte sehr direkt und schnell den Weg in die Tiefe und auf die Flügel, von wo aber nur selten der Weg zurück in die Mitte gefunden wurde. Zum einen drängten die 96-Offensivspieler sehr wuchtig in die letzte Linie, zum anderen zeigte sich Hiroshi Kiyotake selbst für seine Verhältnisse im Bewegungsspiel sehr blass und konnte nur vereinzelt Verbindungen auf den Flügeln geben. Gladbach löste seinerseits die Mittelfeldszenen mit den technisch besseren und sehr viel beweglicheren Spielern naturgemäß konstruktiver und bedachter auf, suchte eher den Rückpass und den geordneten Neuaufbau und spielte wegen der in den Sturm einrückenden Flügelspieler weniger in die Breite. In den Phasen des tieferen Verteidigens zeigte sich 96 allerdings etwas kompakter als die Gladbacher und konnte daher ohne größere Probleme die wenigen Angriffe der Gäste verteidigen.

Dass das Chancenverhältnis trotz all der taktischen Gleichförmigkeit leicht zugunsten von 96 ausschlug, lag an verschiedenen strategischen Ausrichtungen: Gladbach versuchte trotz des frühen Zustellens deutlich öfter als Hannover, das Spiel flach auszulösen und mit Kurzpassspiel aufzubauen. Wenn sich Dahoud dem Zugriff seines nominellen Gegenspielers entziehen konnte und die beiden Stürmer ihre Positionen verließen, fand die Fohlenelf einen freien Mann im Mittelfeldzentrum und konnte 96 zurückdrängen. Insgesamt kam die Schubert-Elf aber vor allem wegen der tieferen Außenverteidiger und Christensens wenig hilfreicher Bewegungen nur selten in die gewohnte Ballbesitzstruktur und spielte die wenige Offensivpräsenz zusätzlich schlecht aus. Die Mischung aus dem Streben nach Kombinationsspiel und schlechten Bewegungen im Ballbesitz spielte dem hoch pressenden Gegner vereinzelt in die Karten: Nach jeweils unsicheren Ballannahmen konnte Schmiedebach in zwei Szenen den Ball erobern und den schnellen Umschaltangriff starten, an deren Ende erst Kiyotake und später Sarenren-Bazee die beiden einzigen Torchancen vergaben.

Effizienz nach der Pause

Gladbach drängte nach dem Wiederanpfiff etwas aggressiver in die Angriffsräume und agierte riskanter im Ballbesitz. Die etwas zu flachen Staffelungen im Angriff und die unausgewogenen Bewegungen im Mittelfeldzentrum sorgten auch für eine etwas erhöhte Anfälligkeit bei Ballverlusten. Nach einer Balleroberung durch den Schiedsrichter gegen Dahoud konnte sich Sarenren-Bazee mit seiner Schnelligkeit über den rechten Flügel durchsetzen, sein Querpass landete etwas glücklich bei dem nachstoßenden Anton und zur Führung im Tor. Schubert brachte mit Traoré und Herrmann eine neue Flügelbesetzung im Sturm, während Elvedi in die Innenverteidigung, Nordtveit ins defensive Mittelfeld und Johnson rechts in die Viererkette rückten. Gladbach staffelte sich im Aufbau jetzt offener und zog mit sehr breit stehenden Flügelspielern und höher positionierten Außenverteidigern das 96-Mittelfeld auseinander. Die riskanteren Staffelungen spielten sie weiträumig aus und konnten sich mit den technisch guten Stürmern in die Räume vor der 96-Abwehr lösen. Damit konnten sie zwar etwas stärker die Kontrolle gewinnen und fanden sich öfter am gegnerischen Strafraum wieder, litten aber unter der Abwesenheit von Dahoud und somit schlechteren Verbindungen im Mittelfeld. Mit den eher unbeweglichen zentralen Mittelfeldspielern gelangen kurze Seitenwechsel durch die offeneren Räume seltener und 96 konnte sich im Mittelfeld wieder rechtzeitig sortieren. Nach zwei schönen Vertikalpässen von Sané und Schmiedebach kam stattdessen Hannover noch einmal in den Angriff und konnte erneut etwas glücklich nach zwei abgefälschten Bällen durch Sobiech das vorentscheidende 2:0 erzielen. Die Schlussoffensive der Gladbacher brachte auch nach einer Umstellung auf ein sehr offensives 3-4-3 nur noch zwei eher ungefährliche Abschlüsse ein.

So kam 96 nach einer eher durchwachsenen ersten Halbzeit dank einer gelungenen Einzelaktion des bis dahin sehr schwachen Sarenren-Bazee und eines schön herausgespielten und glücklich vollendeten Angriffs zum dritten Heimsieg der Saison. Die schwache Gladbacher Leistung war teilweise von 96 provoziert, erlaubte 96 aber andererseits auch über Umschaltangriffe Offensivpräsenz herzustellen. Das war aber auch nötig, da die guten Ballbesitz-Szenen aus dem Berlin-Spiel in der heutigen Begegnung kaum noch zu sehen waren. Die Ungenauigkeiten der Gäste und ihr ungewohnt schwaches Bewegungsspiel vermochten die Unsauberkeiten des grundsätzlich guten 96-Pressings nicht konsequent genug aufzudecken.

 

17 Kommentare

  • Erdmaennchen sagt:

    Mal ein Zitat aus dem Schaaf-Äre-Text:
    „Mit einem wenig aufregenden, aber sehr eingespielten und zu den Spielern
    passenden System kann man damit trotzdem im oberen Tabellendrittel
    landen.“
    Das macht Stendel in meinen Augen momentan schon ganz gut (auch erstmal nicht wirklich kompliziert) und wenn dann vereinzelt spielerisch starke Szenen (wie bei den Treffern gegen Hertha oder in der Entstehung des 2:0 heute) durch individuell geile Spieler bei herauskommen, bin ich grad nicht unzufrieden.

    Schaut man sich mal an, wie stiefmütterlich das Spiel gegen den Ball unter Schaaf oftmals behandelt wurde, ist das momentan deutlich erfrischender. Ohne jetzt unbedingt glänzen zu müssen. Vielleicht waren auch die beiden Gegner zur Zeit ziemlich passend, wobei Gladbach tendenziell immer noch deutlich mehr ausspielen möchte, als Hertha (die das ja zu Beginn in Gladbach versucht haben und richtig auf die Fresse geflogen sind, weshalb mir die häufigen langen Bälle im Aufbau nicht ganz unrecht kamen). Gladbach selbst scheint man aktuell ja auch nur ein bisschen stärker unter Druck setzen zu müssen, damit nicht so wahnsinnig viel zusammenläuft.

    Da bin ich persönlich auch mal mit so einem Spiel zufrieden, in dem man jetzt kein fußballerisches Feuerwerk abgebrannt, den individuell stärkeren Gegner aber schon unter Kontrolle gehabt hat. Ich fands heute einfach mal pragmatisch schön 🙂 Und außerdem sieht man grad, dass die Mannschaft nicht so schlecht ist, wie sie zwischenzeitlich geredet wurde. Was für eine Überraschung…

    • Jaime sagt:

      Ja, kann man so durchgehen lassen. Wobei sich die Anpassung an die Einzelspieler darauf beschränkt, dass man Sarenren-Bazee viel in die Tiefe schickt und ihn ansonsten vorne reinstellt, wenn Sobiech Fußball spielen geht (was ja passend ist und belohnt wird, solange eben zwei, drei Sprintduelle für ihn im richtigen Kontext entstehen). Karamans Rolle fand ich sowohl nach seiner Einwechslung gegen Hertha als auch gestern eigentlich relativ Karaman-typisch, also nur mit kleineren Anpassungen an das Umfeld (zB, dass er auch recht früh aufrückt und Tiefe gibt, was er normalerweise nicht macht). Aber da ist es nach einem Spiel zu früh für ne Bewertung.

      Meine Befürchtung von letzter Woche war ja, dass die guten Ballbesitzszenen ein bisschen zu sehr von der Tagesform von Kiyotake und Schmiedebach abhängig waren, als dass man in Lobeshymnen ausbrechen sollte. Das sehe ich eigentlich nach gestern vorerst bestätigt. Es gab zwar wieder manchmal dieses Anton-Aufrücken im Wechsel mit Kiyotake, aber Sobiechs Unterstützung konnte weniger eingebunden werden, weil da insgesamt vor allem von Kiyotake zu wenig Drive in beide Richtungen drin war. Und eigentlich find ich die 2-1-Staffelung im Mittelfeld mit höherem Anton auch passender, weil Sobiech dann ein Viereck draus machen kann, wie zB vor dem 1:0 gegen Hertha (schönstes Tor der Saison mit den meisten ununterbrochenen Ballaktionen von 96). Dass man natürlich mit Schmiedebach-Kiyotake im Zentrum und Karaman-Albornoz links gar nicht verhindern kann, in einzelnen Aktionen einfach guten Fußball zu spielen, ist eh klar.
      Und wenn das trotz ziemlich rigider Mannorientierungen ganz lobenswerte aufrückende Pressing dazu führt, dass man mehr Spielanteile hat und deshalb die von einer Teilmenge der Fans behauptete Qualität der Mannschaft öfter zu sehen ist, kann ich damit auch erstmal gut leben.

      • Erdmaennchen sagt:

        Stimme dir zu, dass die jeweiligen Anpassungen jetzt noch nicht wahnsinnig komplex sind, aber in den wenigen Punkten halt auch nicht unpassend. Zumindest einen gewissen Überraschungseffekt mit Sarenren-Bazee (bzw. mit seiner krassen Geschwindigkeit) hatte Stendel in meinen Augen schon auf seiner Seite. Muss man schauen, inwieweit sich das jetzt gegen Ingolstadt verändern wird, weil die ja wieder einen komplett anderen Ansatz als Hertha und Gladbach haben.

        Vermutlich wird sich das auch noch so durch die letzten Saisonspiele ziehen, aber wirklich mehr habe ich auch nicht erwartet (so ähnlich pragmatisch hatte Korkut hier ja meine ich auch angefangen, sodass ich das nach den zuletzt häufig schlechten Experimenten ganz OK finde). Jetzt könnte man darüber diskutieren, inwiefern die spielerisch guten Momente und jeweiligen Tagesleistungen der Einzelspieler (halt parallel dazu, weil abhängig voneinander) langfristig vom Fördern kreativ- und spielfreudigerer Umgebungen (wie Stendel das mal so ungefähr formuliert hat) profitieren können. Ist vermutlich auch viel phrasenartiges Geblubber, aber immerhin gefühlt waren auch die netten eingestreuten Ballbesitzszenen in den letzten beiden Spielen bewusster und konstanter als in den meisten Ligaspielen zuvor. Für so einen kleinen linkslastigen Angriff in der 51. Minute (wo auch mal schön erst ein bisschen das Tempo rausgenommen wird) hätte man in der Frontzeck-Zeit noch getötet. Auch wenn Kiyotake das am Ende mit so einer blöden Flanke verhühnert hat. Klar hängt da noch vieles an Einzelspieleraktionen, aber es wirkt insgesamt nicht mehr so verkrampft.

        Beim 1:0 gegen Berlin (da ist Anton sogar eher zwischen die beiden IV abgekippt) war ja Schmiedebach derjenige Sechser in ner höheren Position, aber grundsätzlich bin ich bei dir.

      • Jaime sagt:

        Ja, stimmt, da gab es auch keine wirklich festen Abläufe (wie auch nach einer knappen Woche). Mal war Kiyotake ankurbelnd, mal Schmiedebach links rausgekippt, mal Anton tiefer. (Das 1:0 wurde aber auch dadurch begünstigt, dass Hertha in dem Moment in Unterzahl war und dadurch tiefer stand, da war dann mehr Zeit und Platz zum flachen Aufbauen und Aufrücken.)
        Bewusst forciert scheint mir die enge Verbindung zwischen Schmiedebach und Kiyotake zu sein. Dass das im Endeffekt dann auch von der Tagesform abhängt, ist ja auch ganz normal, nur sind es im Idealfall nicht nur zwei-drei Variablen. Mal schauen.
        Gegen Ingolstadt wirds mit guten Ballbesitzszenen aber vermutlich eher dünn.

      • you_never_walk_alone sagt:

        „Gegen Ingolstadt wirds mit guten Ballbesitzszenen aber vermutlich eher dünn.“
        Ich denke ja ganz gerne mal verquer. Ein Freund von mit tippt in sei einem Tippspiel. Da sagte ich, wäre ich Ingolstadt, dann würde ich gegen Dartmstadt verlieren. Dann wissen die, dass sie in der nächsten schwierigen zweiten Saison schon eine Mannschaft haben, die hinter ihnen stehen wird.

  • AlbertC sagt:

    Ich konnte das Spiel leider nicht sehen, da ich gestern Abend arbeiten musste & wollte.
    War der Sieg denn verdient, wenn er offenbar spielerisch auch vieles zu wünschen offen ließ?
    Ich hätte eher erwartet, dass Hoffmann unter Stendel zur Startelf gehören würde.
    Bemerkenswert finde ich, dass Felipe (will/wollte Bader mit Felipe nicht verlängern?) nicht im Kader steht – und das Christian Schulz (Schulle) auf der Bank sitzt und Sane bereit ist, auf linker IV zu spielen. Auf der Position zu spielen, hatte er sich so, viel ich mitbekommen zu meinen habe, unter Korkut, Frontzeck und Schaaf geweigert zu spielen.

    • Gunnar Lott sagt:

      Ich fand es einen sehr verdienten Sieg. Gladbach kam kaum zur Entfaltung, hat mehrmals umgestellt und kaum vernünftige Chancen erarbeitet. Wir waren nach vorne auch nicht uneingeschränkt überzeugend und hatten bei beiden Toren ein bisschen Glück, aber doch auch ein Übergewicht nach Abschlüssen, auch qualitativ.

      • AlbertC sagt:

        Ich finde, man darf sich ausnahmsweise mal ne PK anschauen was ja zuletzt meistens eher ein NoGo war..
        Es wird zumindest etwas überall Fußball gesprochen und das Wort des Abends lautet „Basics“:
        https://www.youtube.com/watch?v=PbdBtExwD9k

      • Jaime sagt:

        Gladbach hätte mal mehr (oder überhaupt mal) umstellen sollen, dann wären sie besser zur Entfaltung gekommen und hätten sich vielleicht auch vernünftige Chancen erarbeiten können. Wir waren nach vorne ziemlich von Einzelaktionen und Improvisationen abhängig, das Übergewicht nach Abschlüssen ist dann natürlich zum Teil durch die Gladbacher Harmlosigkeit begünstigt. 😉
        Aber die Pressinghöhe und das Aufrücken aus dem 4-4-2 ist sehr gut, meinetwegen kann man das Siegel „verdient“ damit dann auch begründet gelten lassen.

  • AlbertC sagt:

    Willecke soll in der heutigen NP Stendel als neuen Trainer fordern.
    Heiko Rehberg hatte seinerzeit in der HAZ vehement die Weiterverpflichtung Frontzecks gefordert.
    Die verheben sich da alle. Denen fehlt bekanntermaßen die fachliche Kompetenz, um so etwas beurteilen zu können. Dürfte man aber ruhig haben in dem Job, wenn man sich nur mit Sport beschäftigen muss sein Leben lang, haben sie aber nicht.
    Genauso wie die Foristen in den diversen Foren.

    Wer in Hannover hat sich denn gegen die Weiterverpflichtung Frontzecks ausgesprochen? – nur eine Handvoll Menschen.
    Und gegen die Verpflichtung Schaafs haben noch weniger Leute Bedenken angemeldet, die meisten waren euphorisiert, dass die Trainerlegende sich die Ehre gibt.
    Und wer hat nicht mitgemacht mit dem Abwerten unseres Kaders und nicht trompetet, der Kader sei nicht bundesligatauglich? Und plötzlich punktet Stendel auch ohne Andreasen, Marcelo, Schulle, Bech, Fossum, Sorg, Hoffmann von Almeida gar nicht erst zu sprechen.

    Ich freue mich sehr für Daniel Stendel und 96, aber bevor all diese Leute jetzt die Weiterverpflichtung Stendels fordern, sollten sie erst mal darüber nachdenken warum sie bisher so oft schiefgelegen haben.

    Stendel wäre dann der Trainer, mit dem 96 in der nächsten Saison Platz eins oder zwei anpeilt und der dann, so stellen die sich das vor, nach dem Aufstieg die Mannschaft in der ersten Liga coacht.

    Um Stendel mit einer so verantwortungsvollen Aufgabe zu betreuen, fehlen mir die
    Daten, um das zu entscheiden. Lägen diese Daten vor, hätte man ihn schon zur Winterpause diesen Job übertragen können. Warum hatten keine Eingeweihten schon ausreichend Eindrücke von Stendel sammeln können, um ihn für diese Position ein paar Wochen früher vorzuschlagen?
    Seine „Basics“, die Tugenden, die er reklamiert, werden nicht ausreichen?
    Für welche Art Fußball steht Stendel? Über welche taktische Bandbreite verfügt er,
    um während des Spiels intervenieren zu können? Über welchen fußballerischen Horizont verfügt er? Befindet er sich auf dem aktuellen Stand der Trainingsmethodik?
    Kann er das Transfergeschehen positiv beeinflußen?

    Solange da keine verlässlichen Antworten vorliegen, würde ich immer einen Trainer mit einem klaren Profil verpflichten.
    Aber Stendel würde ich mehr einbinden, um einen optimalen Zugang von Nachwuchsspielern in den Kader der ersten Mannschaft erzielen zu können.

    Vielleicht traut sich ja Jaime nach der kurzen Zeit bereits, ein Trainerprofil Stendels zu skizzieren?!…

    Übrigens zu meiner Überraschung fehlte beide Male Fossum im Kader und jetzt auch Sorg, dafür stand Klaus im Kader, den ich dort niemals erwartet hätte.
    Also Sorg, Fossum, Hoffmann und Schulz scheinen unter Stendel nicht die erste Geige zu spielen. Als absoluter Laie, der ich natürlich bin, hätte ich Sorg, Fossum und Hoffmann auf jeden Fall im Kader erwartet, wenn nicht in der Startelf.
    Der Erfolg spricht ja für Stendel.

    • Jaime sagt:

      „Vielleicht traut sich ja Jaime nach der kurzen Zeit bereits, ein Trainerprofil Stendels zu skizzieren?!…“
      Nein, auf keinen Fall. Was Stendel aktuell machen muss und was man sich von einem „Trainerprofil“ erwartet, deckt sich vielleicht nicht so sehr. Und da ich nicht weiß, ob das andere Auftreten der Mannschaft überwiegend an einer guten Ansprache liegt (gibt schon Argumente dafür) oder irgendeine Form von guter Trainingsarbeit abbildet (wahrscheinlich wie immer beides, aber ich denke, aktuell spielt die Ansprache eine etwas größere Rolle), will ich da auch noch nicht zu viel reininterpretieren.

      Und Sorg stand nicht im Kader weil er verletzt war. Hoffmann und Schulz leiden eben ein bisschen darunter, dass Stendel Anton kennt und spielen lässt. Ich halte ihn in der bisherigen Rolle für relativ austauschbar, aber irgendwas wird sich Stendel schon dabei denken. Und Fossum kommt eben nicht an Kiyotake vorbei und ist für die Außenbahnen zu langsam. Da ist momentan viel Tiefe und Sprintfähigkeit gefragt. Vielleicht sind das ein paar Gründe.

      • JaboIbehre sagt:

        …Fossum fehlte gegen Hertha aus gesundheitlichen Gründen; womöglich wirkte das auch gestern noch nach.

      • you_never_walk_alone sagt:

        Vielleicht wäre Stendel jetzt auch nicht so erfolgreich, wenn er Frontzeck und nicht Schaaf abgelöst hätte. Kann mir vorstellen, dass einige Spieler nach dem Schaaf-Intermezzo schon gerne beweisen wollten, dass es auch mit ihnen besser laufen kann.

  • Schlaudrauf sagt:

    Ich habe 96 zwar noch einen Tick besser gesehen als ihr, aber da spielt wahrscheinlich auch meine pure Erleichterung über einen nicht unverdienten Heimsieg mit rein. Eine überragende Leistung war es nicht, aber das ist nach dieser Saison ja auch nicht zu unbedingt zu erwarten. Ich kann jetzt immerhin von mir selbst behaupten, früh erkannt zu haben, dass in einem 4-2-3-1 mit soliden Pressingabläufen durchaus Potential für eine durchschnittliche Bundesligamannschaft in diesem Kader steckt (siehe Kommentar zum Spiel was weiß ich, irgendeine Niederlage vermutlich). Stendel erfindet natürlich hier den Fußball nicht neu, aber ich finde es im Nachhinein wahnsinnig ärgerlich, wenn man sieht, dass die Mannschaft halbwegs ordentlich hoch verteidigen und Pressing spielen kann, wie man Spiele gegen Frankfurt und Hamburg angegangen ist. Diese Mannschaften waren dermaßen verunsichtert, dass man sie mit einer Spielweise wie gegen Gladbach (vermutlich) nicht gewinnen lassen hätte (wenn man das Spiel gegen den Ball nicht jeweils nach 30 Minuten komplett aufgegeben hätte)… Hätte, hätte, hätte.. wie schon so oft gesagt, Letzter zu werden war in diesem Jahr deutlich vermeidbar

  • JaboIbehre sagt:

    Der „wie immer schlechteste Mann auf dem Platz“ in der kicker-Elf des Tages! 😀 http://www.kicker.de/news/fussball/bundesliga/spieltag/1-bundesliga/2015-16/30/elf-des-tages-am-spieltag.html

    • Jaime sagt:

      Ausgerechnet! Und dann auch noch ausgerechnet beim „Fachmagazin“!
      Letzte Woche Prib, diese Woche Mikoo Albernortz. Das Niveau im Sportjournalismus ist unaufhaltsam im Sinkflug begriffen!

      Wäre nicht diese Trainersache dazwischen gekommen hätte ein etwas längerer Text zu dem jungen Mann nicht so lange fertig rumgelegen und ich hätte nach dem Spiel (das ich von ihm zwar ganz gut, aber nicht außergewöhnlich erwähnenswert fand) „Ich habs ja gesagt!“ schreiben können. Jetzt wird das so nach auf-den-Zug-aufspringen aussehen…

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