96 – Frankfurt 1:0

Nach dem Aus im DFB-Pokal beim Zweitligisten aus Aalen empfing Hannover 96 zum nächsten Heimspiel in der Liga die Eintracht aus Frankfurt. Nach dem schwachen Auftritt im Pokal war 96 auf Wiedergutmachung aus.

Während die Gäste zuletzt vor allem mit auffälligen Problemen im gesamten Defensivverhalten zu kämpfen hatten, wurden bei 96 im Pokal unter der Woche die bereits bekannten Probleme im Mittelfeld offensichtlich, die eine konstante Anbindung der Offensive an das Spiel unterbinden. Die auch durch die sich nicht entspannen wollende Verletzungsmisere hervorgerufenen Probleme im Ballbesitzspiel führten so in den letzten Wochen dazu, dass sich mal wieder die Untergangsstimmung in Hannover einnistete. Inwiefern die personell ebenfalls nicht aus den Vollen schöpfende Eintracht, die sich ebenfalls in einem spielerischen Umbruch befindet, nun ein eher dankbarer Gegner für Hannover sein sollte, war vor dem Spiel eher ungewiss (mit leicht zuversichtlicher Tendenz).

In Folge der bereits erschöpfend thematisierten Personalnot baute Tayfun Korkut seine Mannschaft mal wieder um. Vor Weltmeister Ron-Robert Zieler begannen links in der Viererkette Christian Schulz, innen Felipe und Marcelo sowie rechts Hiroki Sakai. Die Doppelsechs wurde aus dem zurückgekehrten Manuel Schmiedebach und Nachwuchsspieler Maurice Hirsch gebildet. Sie wurden im Mittelfeld links von Hiroshi Kiyotake und rechts Leo Bittencourt unterstützt. Im Sturm wurden Joselu und Artur Sobiech aufgeboten.

Thomas Schaaf schickte seine Werder-Elf Mannschaft leicht verändert im Vergleich zur Vorwoche auf den Platz. Vor Wiedwald im Tor bildeten Chandler, Russ, Madlung und Kinsombi die Abwehr. Im Mittelfeld wurden Makoto Hasebe und Medojevic defensiv, sowie offensiv Stefan Aigner, Marc Stendera und Sonny Kittel hinter Stürmer Alex Meier aufgeboten.

Grundformationen. Hätte man insgesamt noch mehr in die Frankfurter Hälfte schieben können.

Die erste Halbzeit

Vom Anpfiff weg verfolgte 96 die bereits in zahlreichen Spielen in dieser Saison gesehene Strategie für die Anfangsphase: Sie stellten den Gegner sehr hoch zu und beförderten den Ball möglichst zügig wieder in die Spitze, sodass im Ergebnis ein äußerst großer Druck auf die Frankfurter ausgeübt wurde. Dabei orientierte sich Jimmy Briand ein wenig höher als Leo Bittencourt auf der anderen Seite, sodass mit Joselu und dem gegen den Ball leicht aufrückenden Hiroshi Kiyotake zusammen ein hohes 4-3-3-artiges Pressing entstand, gegen das Frankfurt keine spielerischen Lösungen fand.

96 agierte grundsätzlich im Ballbesitz in einer 4-2-3-1-Ordnung mit einigen kleineren, aber stabil durchgeführten und daher Struktur gebenden Maßnahmen. Der wohl prägendste Mechanismus im Ballbesitzspiel verband dabei trotz seiner Schlichtheit relativ elegant die Bemühung, einigermaßen Durchschlagskraft in die Spitze aufzubauen (war und ist wie dem geneigten Leser bekannt sein dürfte eines der 96-Probleme in dieser Saison) und dabei die ebenfalls zuletzt immer wieder offenbarten Schwierigkeiten im Spielaufbau zu überdecken. Immer wieder versuchten die am Spielaufbau beteiligten 96-Akteure, den Ball lang nach außen in den Zwischenlinienraum zu befördern und dabei Hiroshi Kiyotake oder seltener Joselu zu finden. Vor allem Kiyotake ließ sich zuvor aus seiner zentralen Position etwas zurück fallen und startete kurz bevor einer der beschriebenen Pässe gespielt wurde diagonal mit Tempo in den Zielbereich. Diese Spielweise ist insofern passend, weil so Kiyotakes Defizite in der Schnelligkeit und Dynamik überspielt werden konnten (er weiß was passiert und kann sich somit einen wichtigen Vorsprung erarbeiten) und er zudem seine starke Ballbehandlung, die er bekanntermaßen auch in hohem Tempo erfolgsstabil zeigen kann, für die Verarbeitung des langen und meistens hohen Zuspiels nutzen konnte, um den Angriff möglichst nahtlos fortzuführen. (Allgemeiner besteht der Vorteil der Diagonalität unter anderem in doppeltem Raumgewinn mit nur einer Aktion – der Ball und somit das Spiel bewegen sich vertikal und horizontal gleichzeitig fort. Wenn jetzt zu den diagonalen Laufwegen noch diagonale Passwege kämen, wäre das Ballbesitzspiel von Hannover 96 schon ein sehr gutes Stück weiter.) Von dem Ort, an dem Kiyotake das Anspiel verarbeiten konnte, folgte nun aus dem Halbraum heraus entweder eine Ablage auf Mitspieler im Zentrum oder der aufgerückte Außenverteidiger wurde möglichst schnell (hin und wieder per Doppelpass) zur Grundlinie geschickt. Vor allem auf der rechten Seite war dieser Ansatz einige Male in der ersten Halbzeit von Erfolg gekrönt, der letzte Pass in den Strafraum herein wurde jedoch meistens entweder zur Ecke abgewehrt oder zu ungenau ausgeführt. Seltener wurde statt Kiyotake Jimmy Briand mit dem langen Ball gesucht, dieser wurde in den allermeisten Fällen aber nicht wie Kiyotake zwischen Abwehr und Mittelfeld anvisiert, sondern unmittelbar hinter die Frankfurter Abwehrreihe geschickt. Noch seltener war Joselu der Adressat solcher Zuspiele. Im Normalfall agierte er aber wie gewohnt und wich vorzugsweise in etwas tiefere Zonen auf der linken Seite aus und bot sich dort als kurze Anspielstation an, um gleich wieder abzulegen.

Auffällig (und sehr wichtig) war zudem, dass diese langen Bälle deutlich später, sprich ein paar Meter weiter vorne, als zuletzt angesetzt wurden. Dies wurde auch dadurch begünstigt, dass 96 die Frankfurter ohnehin recht weit in die eigene Hälfte drängte und so selber höher stehen konnte. Doch in der Entstehung sorgten auch die beiden Sechser dafür, dass 96 den Ball recht direkt und wie gewünscht in höhere Zonen befördern konnte. Grundsätzlich hielten sie im eigenen Ballbesitz immer einen recht engen Abstand zueinander und sicherten so einerseits füreinander für den Fall des Ballverlustes ab, als auch dem jeweils anderen als Anspielstation helfen zu können. Sie verfügten darüber hinaus über keine starre Rollenverteilung, sondern erledigten die situationsbedingt anstehenden Aufgaben sehr flüssig und flexibel. Einer der beiden, im Laufe des Spiels immer öfter Maurice Hirsch, kippte recht weit ab (und seitlich heraus) und versuchte sich je nach Platz mit ballschleppenden Ansätzen, um das Spiel nach vorne zu tragen. Waren die Innenverteidiger im Ballbesitz, drifteten beide Sechser horizontal um die gegen den Ball sehr passiven Frankfurter Stürmer herum, und konnten so immer wieder mit kurzen Pässen von den Innenverteidigern bedient werden. Von dort (wegen der passiven Stürmer aus dem Zentrum ferngehalten und somit in den Halbräumen) konnten sie oft wenige Meter hinter der Mittellinie die oben beschriebenen Pässe anbringen.

Doch das Ballbesitzspiel von 96 war nicht so eindimensional, als dass es keine weiteren Möglichkeiten gegeben hätte, in das letzte Drittel zu gelangen. Bei flachen Aufbaumechanismen lag das Bestreben recht frühzeitig darin, auf den Flügeln mit klaren, simplen Pässen schnörkellos und schnell das Mittelfeld durchzuspielen, bis der Flügelspieler schließlich zur Grundlinie durchging. Um diese Art der Angriffe zu ermöglichen, deutete einer der Sechser gelegentlich Flügelüberladungen an und Joselu unterstützte die Kombinationen durch sein Zurückfallen. Durch die generelle Flügellastigkeit des 96-Angriffsspiels waren die Hannoveraner zwar oft im letzten Drittel, zur vollkommenen Durchschlagskraft fehlte jedoch in vielen Szenen die Genauigkeit beim letzten Pass oder eine zweite (bzw. dritte) Anspielstation im Strafraum. Dennoch ist die hohe Anzahl an Eckbällen vor allem im ersten Durchgang eine Bestätigung des subjektiven Eindrucks, dass sich 96 recht stark auf die Außenbahnen konzentrierte. Gefährlich wurde es zudem auch dann, wenn sich Joselu statt wie sonst den Ball nach außen abzulegen mit dem Rücken zum Tor in Richtung Zentrum drehte, parallel zum Strafraum dribbelte und von dort abschloss oder einen Mitspieler einsetzen wollte.

Die Frankfurter begegneten der durchaus großen Dominanz der 96er in der ersten Halbzeit zunächst mit einem wie erwähnt sehr passiven Spiel gegen den Ball. Die Flügelspieler standen dabei äußerst hoch und stellten sehr schnell und direkt Zugriff auf die Hannoverschen Außenverteidiger her, sobald diese an den Ball kamen. Da Alex Meier und Marc Stendera jedoch kaum Druck auf den Ballführenden ausübten, ergaben sich (eher ungewöhnliche) 4-2-4-0- oder gewöhnliche 4-4-2-Staffelungen gegen den Ball. Vor allem in Situationen des 4-2-4-0, in denen die Hessen 96 knapp hinter der Mittellinie erwarteten, mangelte es den Frankfurtern an vertikalen Abständen in der vordersten Linie. So musste 96 lediglich ein wenig Geduld dabei aufbringen, bis sie den Ball zwischen zwei Gegenspielern durchstecken konnten (auf die erwähnt driftenden Sechser), war jedoch in der ersten Phase des Aufbaus kaum unter Druck. Brachte 96 den Ball danach auf die Flügel, doppelte Frankfurt den Ballführenden dort und verhinderte so, dass der Ball weiter nach vorne getragen wurde. Nach etwa 25 Minuten gelang der Eintracht zunehmend eine bessere Tiefenstaffelung in der ersten Linie, sodass insbesondere das Spiel durch das Zentrum auf Seiten von 96 etwas schwieriger wurde und es den Frankfurtern leichter fiel, den gegnerischen Sechserraum zu kontrollieren. Mit der besseren Staffelung leiteten die Frankfurter den Spielaufbau der Heimmannschaft effektiver auf die Flügel, sodass ihre zugriffsbereiten Flügelspieler ebenfalls sinnvolleren Druck auf den Gegenspieler ausüben konnten. Durch diese leichte Anpassung der Frankfurter verfiel Hannover zu nun früher gespielten langen Bällen, die zu verteidigen für die extrem robusten und kopfballstarken Abwehrspieler der Frankfurter nur selten problematisch war.

Ballbesitz 96 mit diagonalen Laufwegen und angedeutetem Driften der Sechser. Defensive Frankfurt: Vertikalstaffelung in der ersten Reihe? Nein Danke.

Die flexibel ausgelegte Rollenverteilung der beiden 96-Sechser, die sich vor allem zu Beginn des Spiels im eigenen Ballbesitz zeigte, konnte auch im Spiel gegen den Ball beobachtet werden, wenngleich sich auch dort im Laufe der Partie etwas klarer aufgeteilte Interpretationen ergaben. Insgesamt zeigten sich Hirsch und Schmiedebach jedoch gut aufeinander abgestimmt, was sich vor allem in ihrem situativen Herausrücken aus der Formation (wie üblich 4-4-2/4-4-1-1 nach der Druckphase zu Beginn) zeigte. Mal lief Schmiedebach recht intensiv einen Frankfurter Sechser oder Innenverteidiger an, mal übernahm Hirsch diese Aufgabe. Grundsätzlich waren jedoch auch die jeweiligen Folgebewegungen durchaus ansprechend aufgeführt, sodass die Frankfurter durch das Zentrum kaum spielerische Akzente setzen konnten. 96 stand bei gegnerischem Ballbesitz mit der Abwehr insgesamt wieder deutlich höher als noch in den jüngsten Begegnungen und auch die zuletzt gesehenen unnötigen Kompaktheitsdefizite (hervorgerufen durch nicht immer gut eingebundenes Anlaufen der Stürmer) waren deutlich reduziert. Doch oft gab es die geordnete 96-Defensive gegen den Frankfurter Ballbesitz im ersten Drittel nicht zu sehen. Es gab ihn nämlich quasi nie. Wie die Eintracht in der ersten Halbzeit generell kaum den Ball besaß, unternahmen sie meistens gar nicht erst den Versuch des planvollen Aufbaus (natürlich teilweise auch hervorgerufen durch 96). Sie fokussierten mit den hoch zugreifenden Außenspielern auf Umschaltmomente im Bereich der Flügel und viele lange Bälle, mit denen vor allem Aigner in den Rücken der Abwehr geschickt werden sollte. Gefährlich wurde Frankfurt abgesehen von im Ansatz ordentlichen Kontersituationen über rechts nur nach Standards. Durch die früh gespielten langen Bälle aus der Abwehr heraus gelang es ihnen dennoch, gegen Ende der ersten Halbzeit ein paar Meter weiter herauszurücken. So konnten sie sich zwar stückweise aus dem Hannoverschen Druck befreien, längere und produktive Ballbesitzphasen blieben dennoch weitgehend aus.

So überzeugte 96 in der ersten Halbzeit mit dem zu Spielbeginn bekannten hohen Druck auf den Gegner, einigen kleinen, aber wegen ihrer Schlichtheit einigermaßen stabilen Mechanismen im Spielaufbau und Ballbesitz sowie einer meist souveränen, aber wenig geforderten Defensive. Die wenigen Kontergelegenheiten der Hessen (die potentiell natürlich nicht schlecht waren, weil 96 mit der offensiveren Ausrichtung mehr Raum gab) wurden entweder mit einem Foul unterbunden, was zu nur mäßig gefährlichen Hereingaben führte, oder durch die gewohnt sichere Endverteidigung gestoppt. In der Offensive schaffte es 96 zwar öfter als zuletzt ins letzte Drittel zu kommen, brachte den Ball von den äußeren Bereichen aber nicht immer bis in den Strafraum. Dennoch erspielte sich Hannover einige gute Abschlussmöglichkeiten und noch mehr Halbchancen, zeigte allerdings eine deutliche Steigerung zum Pokalspiel in Aalen.

Die zweite Halbzeit

Frankfurt begann die zweite Halbzeit erneut etwas tiefer als gegen Ende des ersten Durchgangs, 96 demzufolge etwas höher. Der Druck auf die Frankfurter war allerdings nicht so hoch wie zu Beginn der ersten Halbzeit.

Insgesamt bot sich in der zweiten Halbzeit jedoch ein sehr unrhythmisches Spiel, das von vielen offenen Räumen, hektischen Umschaltsituationen und vielen langen Bällen geprägt war. Frankfurt trat wieder etwas schlechter in der ersten Reihe gegen den Ball auf, 96 verlor dennoch ein wenig die Struktur im Ballbesitz und versuchte den Raumgewinn vermehrt über lange Schläge zu bewerkstelligen. Dennoch ergaben sich vor allem für 96 viele Chancen, die jedoch hauptsächlich nach Umschaltsituationen entstanden und vor allem durch den sehr umtriebigen Schmiedebach vorangetrieben wurden. Beide Mannschaften rückten teilweise nach, blieben mit ihren Abwehrreihen aber immer mal wieder etwas tiefer, sodass die Lücken im Mittelfeld auf beiden Seiten zum Umschalten einluden. Während die gesamte linke Seite der 96er (Briand, der zuvor mit Bittencourt getauscht hatte, Prib und Schulz) zusehends körperlich abbaute, gelang es den Frankfurtern vor allem über ihre starke rechte Seite, mit verbessertem Passspiel zu Chancen zu kommen. Die Abstände zwischen den Spielern waren deutlich geringer als noch in der ersten Halbzeit und die Hessen überluden konsequent die rechte Seite. Dort suchten sie immer wieder Stefan Aigner und mit ihm den Durchbruch in Richtung Grundlinie oder Tor. Erleichtert wurden die Kombinationen der Gästemannschaft auch durch schlechte Raumaufteilung und Staffelungen im Zentrum von 96 gegen den Ball. Immer wieder gelang es den Frankfurtern, im Spielaufbau die Schnittstellen zwischen den 96ern zu durchspielen. Es gelang Joselu, Kiyotake und Briand immer seltener, ihren Deckungsschatten groß zu halten, sodass den Frankfurter Ballführenden ein paar Optionen mehr im Spiel nach vorne blieben. In der zweiten Halbzeit insgesamt waren taktische Konzepte oder Details nur noch schwer auszumachen, vor allem ab der etwa 65. Minute wurde auf beiden Seiten fast schon Kick&Rush gespielt. Überhastete Abspiele und unnötiger Aktionismus nach Ballgewinnen kombiniert mit Unkompaktheiten und Undiszipliniertheiten im defensiven Umschalten prägten weite Phasen des zweiten Durchgangs. Das machte das Spiel für beiden Seiten jedoch auch so gefährlich: Da auf beiden Seiten oftmals bis zu drei Spieler im defensiven Umschalten nicht mitwirkten, waren sie nach erneuten Ballgewinnen der eigenen Mannschaft wieder in vielversprechender Anzahl zum Kontern. Vor allem Jimmy Briand, Hiroshi Kiyotake und Joselu „zockten“ so quasi unbeabsichtigt, weil sie körperlich am Ende schienen. Das intensive und kraftraubende Spiel der ersten Halbzeit hatte offensichtlich seinen Tribut gefordert.

Mit Artur Sobiech brachte Tayfun Korkut daher auch einen frischen Spieler für die Offensive, dessen Hauptaugenmerk dennoch eher darauf lag, gegen den Ball neue Impulse setzen zu können. Vor allem im Kampf um zweite Bälle und im Anlaufen zeigte Sobiech dabei sehr gute Aktionen und stabilisierte so wenigstens vorübergehend seine Mannschaft von seiner Position als Halbstürmer aus. Frankfurt brachte frische Spieler für die Offensive, 96 hauptsächlich für die zuvor immer wieder anfälligen Flügel. Kenan Karaman und Artur Sobiech sorgten so gelegentlich noch für Entlastung, sodass 96 am Ende zum wiederholten Mal in der Liga ohne Gegentor bleiben konnte.

Fazit

Achja, ein Tor ist auch noch gefallen: Freistoß Kiyotake, Kopfball Marcelo, Eigentor Madlung. Tut aber nichts zur Sache.

Insgesamt bot 96 eine taktisch ordentliche Leistung mit etwas offensiverer Strategie als zuletzt (aber auch der Stärke der jeweiligen Gegner Rechnung tragend). In der Offensive verhalfen kleinere Mechanismen zu leicht erhöhter Stabilität im Ballbesitz und schnörkellose, klare Aktionen über die Flügel führten zu einer zufrieden stellenden Anzahl aussichtsreicher Torchancen und einiger Halbchancen. Bedingt durch die etwas riskantere Spielweise boten sich den Frankfurter gelegentlich Räume zum Kontern, diese wurden von 96 jedoch in der überwiegenden Zahl der Fälle vereitelt. Die Frankfurter traten insgesamt jedoch nicht überzeugend auf. Ein mehr oder weniger das gesamte Spiel über durchgezogener Individualfokus auf Stefan Aigner war letztlich einfach zu wenig, um die gute, aber an diesem Tag nicht überragende Verteidigung von 96 in Verlegenheit zu bringen.

Spieler des Spiels: Manuel Hirsch – oder Maurice Schmiedebach

Sich zwischen den beiden Sechsern von 96 zu entscheiden, fällt etwas schwer. Wie bereits erwähnt gab es in einigen Phasen der Partie keine starre Rollenverteilung, sodass zum Beispiel nicht einer der per se offensivere gewesen wäre. Schmiedebach überzeugte vor allem mit klugen Schnittstellenpässen im Umschalten, während Hirsch interessante Ansätze von ballschleppenden, vertikalen und riskanten Dribblings in die Frankfurter Formation hinein zeigte. Vor allem in seinem ersten Pflichtspiel von Beginn an kann man das mal machen. Auch da die beiden kleinen Mittelfeldspieler in den meisten Situationen eine gute Abstimmung aufeinander fanden, konnten sie das Spiel aus dem Zentrum heraus einigermaßen stabil halten. Unter großen Druck in der Defensive gerieten sie nur selten. Dabei offenbarten sich auf Seiten von Hirsch zwar noch einige Unsicherheiten im Stellungsspiel und im Timing des Herausrückens (da ist ihm der zu Unrecht allseits unbeliebte Gülselam beispielsweise weit voraus), doch abgesehen von diesen Schwächen im Spiel ohne Ball zeigte der Debütant eine starke Vorstellung. Zusammen mit dem extrem laufstarken, intelligenten und vorangehenden Schmiedebach bildete er ein an diesem Samstag sehr interessantes Duo, dessen Potential noch bei weitem nicht ausgeschöpft sein dürfte. Für die Zukunft gilt es also, am Zusammenspiel der beiden weiter zu feilen. Mit der Erfahrung könnten auch die Unsicherheiten Hirschs in der Entscheidungsfindung ohne Ball sowie seine leichten technischen Ungenauigkeiten weniger Gewicht einnehmen, sodass von diesem jungen Mann wohl noch einiges erwartet werden kann.

Leave a Comment